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Was ist Hasskriminalität eigentlich?

Hasskriminalität (engl. Hate Crime) umfasst Straftaten, die gegen Personen oder Sachen gerichtet sind, aufgrund deren

  • sexuellen Identität
  • Geschlecht / geschlechtlichen Identität
  • politischen Einstellung
  • Nationalität
  • Volkszugehörigkeit
  • Hautfarbe
  • Religion
  • Weltanschauung
  • Herkunft
  • Behinderung
  • gesellschaftlichen Status
  • äußeren Erscheinungsbildes

Hate Crime ist ein ernstes und leider weit verbreitetes Phänomen, das aus Vorurteilen gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen resultiert. Hierbei handelt es sich um Straftaten, die aus Hass, Feindseligkeit oder Vorurteilen begangen werden. Diese Taten gehen weit über normale Kriminalität hinaus, da sie nicht nur das unmittelbare Opfer betreffen, sondern auch Angst und Unsicherheit innerhalb der gesamten Gemeinschaft schüren.

Stell dir vor, jemand wird angegriffen, nicht weil er oder sie zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war, sondern weil der Täter eine tiefsitzende Abneigung gegen eine bestimmte Eigenschaft dieser Person hat. Das ist nicht nur körperlich, sondern auch psychisch verheerend. 

Es ist wichtig, Hate Crimes als das zu erkennen, was sie sind: gezielte Angriffe auf die Vielfalt und das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Jeder einzelne Vorfall ist ein Angriff auf die Werte, für die wir stehen – Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung. Deshalb ist es entscheidend, solche Taten zu melden und sich aktiv gegen Vorurteile und Diskriminierung einzusetzen. Nur so können wir eine sicherere und gerechtere Welt für alle schaffen.

Hate Crime gegen LSBTIQ*

LSBTIQ*-feindlichkeit im jahr 2024

Im Jahr 2024 gab es laut einer Statistik des Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) in Deutschland insgesamt 2.917 Straftaten, die aufgrund von Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit verübt wurden. Diese Straftaten wurden der Hasskriminalität zugeordnet.

  • 381 davon waren Gewalttaten.
  • 1.152 Übergriffe fielen dabei in das Themenfeld „Geschlechtsbezogene Diversität“; dies entspricht einer Steigerung von ca. 35% im Vergleich zu 2023
  • 1.765 Übergriffe fielen ins Themenfeld „sexuelle Orientierung“; dies entspricht einer Steigerung von ca. 18% 

 

Ein Großteil der Straftaten wird jedoch nicht angezeigt. Die Dunkelziffer liegt bei 90%.

der LSBTIQ* sind betroffen

20 %

erstatten keine Anzeige

0 %

Queerfeindlichkeit betrifft uns alle!

In der Polizeilichen Kriminalstatistik wurden für das Jahr 2024 in Baden-Württemberg 121 Straftaten unter dem Themenfeld „Sexuelle Orientierung“ und 91 Straftaten unter dem Themenfeld „geschlechtsbezogene Diversität“ erfasst.

Quelle: Mehr Hasskriminalität gegen queere Menschen im Südwesten (Süddeutsche Zeitung vom 12.05.2025)

2024 wurden in Bayern 177 LSBTIQ*-feindliche Straftaten zur Anzeige gebracht, darunter 20 Mal Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung. Davon entfallen 37 Prozent auf politisch rechts motivierte Täter*innen.

Quelle: Grüne Fraktion Landtag Bayern: „Straftaten gegen LSBTIQ* auf hohem Niveau“ vom 19.03.2025

Im Jahr 2024 wurden 579 Fälle in den Unterthemenfeldern „Sexuelle Orientierung“ und/oder „Geschlechtsbezogene Diversität“ registriert.

Quelle: Kurzüberblick „Politisch motivierte Kriminalität in Berlin 2024“ der Polizei Berlin (S. 7) vom 22.02.2025

Die Zahl der gemeldeten Übergriffe auf Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen stiegen von 29 im Jahr 2022 auf 51 im Jahr 2024. Für das Jahr 2024 liegen noch keine spezifischen, finalen Zahlen zur Hasskriminalität gegen LSBTIQ* Personen in Brandenburg vor

Quelle: Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3321 der Abgeordneten Andrea Johlige (Fraktion Die Linke) – Drucksache 7/9136 vom 27.02.2024

Im Jahr 2024 wurden in Bremen 28 queerfeindliche Fälle registriert.

Quelle: buten un binnen vom 11.07.2025

Insgesamt verzeichnete die Polizei in Hamburg 149 Straftaten in den Bereichen „Geschlechtsbezogene Diversität“ und „Sexuelle Orientierung“ im Jahr 2024. In 38 Fällen waren diese Straftaten mit Gewalt verbunden.

Quelle: Hamburger Morgenpost vom 17.05.2025

Die Zahl der als queer­feindlich registrierten Straftaten in Hessen ist von 83 Fällen im Jahr 2023 auf 135 Fälle 2024 gestiegen. Das bedeutet einen Anstieg um 63 Prozent.

Quelle: queer.de vom 31.07.2025

Das Landeskriminalamt erfasste für 2024 demnach 663 Delikte von Hasskriminalität, so eine LKA-Sprecherin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. 2023 hatte die Zahl der Straftaten in diesem Zusammenhang noch bei 461 gelegen. Das entspricht einem Anstieg der Delikte im Jahresvergleich von 2023 auf 2024 um rund 44 Prozent.

Quelle: Hasskriminalität: Mehr Angriffe auf queere Menschen in MV (NDR vom 25.05.2025)

Die Gesamtzahl der Straftaten LSBTIQ* hat sich in Niedersachsen seit dem Jahr 2020 von 37 auf insgesamt 211 im Jahr 2024 erhöht. Die gemeldeten Übergriffe hätten vor allem einen rechtsextremen Hintergrund (68) oder könnten in der Statistik nicht eindeutig einem Phänomen zugeordnet werden (137).

Quelle: Hannoversche Allgemeine vom 15.05.2025

Laut BKA würden Straftaten zur «Sexuellen Orientierung» 65,91 Prozent aller queerfeindlichen Straftaten in NRW ausmachen. Von den 308 gemeldeten Fällen seien die meisten Beleidigungen (28,57 Prozent), heisst es. Es folgen mit 21,1 Prozent Volksverhetzungsdelikte. Im Zusammenhang mit Queerfeindlichkeit bedeutet das vor allem Hetze gegen und Diffamierung von queeren Menschen, bis hin zum Aufruf von Gewalt oder Mord. 

Quelle: Mannschaft vom 26.03.2025

Die Melde- und Dokumentationsstelle für menschenfeindliche Vorfälle in Rheinland-Pfalz verzeichnet für das Jahr 2024 im Phänomenbereich Queerfeindlichkeit 103 Vorfälle. Dabei richteten sich 66 Vorfälle gegen die sexuelle Identität und 44 Vorfälle gegen die geschlechtliche Identität von Menschen.

Quelle: Rheinland-Pfalz: Über 100 queer­feindliche Vorfälle in 2024 vom 14.06.2025

Im ersten Halbjahr 2023 seien im Saarland zwei Strafanzeigen im Bereich „Sexuelle Orientierung“ und eine Strafanzeige in der Kategorie „Geschlechtsbezogene Diversität“ erfasst worden, teilte das Landespolizeipräsidium des Saarlandes mit.

Quelle: queer.de vom 22.09.2024

Insgesamt wurden 72 Fälle queerfeindlicher Hasskriminalität im Jahr 2022 in Sachsen verzeichnet. Im Jahr 2023 waren es 76. Für 2024 liegen keine Zahlen vor.

Quelle: Sarah Buddeberg: Tag gegen Queerfeindlichkeit – Hasskriminalität bekämpfen und Sicherheit für vielfältige Lebensweisen schaffen! (vom 16.05.2024)

In Sachsen-Anhalt konnten 2023 insgesamt 69 Fälle queerfeindlicher Hasskriminalität registriert werden. Für 2024 liegen noch keine Zahlen vor.

Quelle: Polizei sieht mehr queerfeindliche Angriffe (ntv vom 24.04.2024)

Im Jahr 2024 wurden 105 Fälle bekannt, die sich auf die sexuelle Orientierung und/oder die geschlechtsbezogene Diversität beziehen. Das ist eine Zunahme von 54% im Vergleich zu 2023.

Insgesamt wurden im Berichtsjahr in Schleswig-Holstein 906 Straftaten im Bereich der Hasskriminalität registriert. Das bedeutet einen Anstieg um 278 Fälle (+44,3 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Quelle: Verfassungsschutzbericht Schleswig-Holstein. (Mai 2025)

Insgesamt verzeichnete die Polizei in Thüringen im Jahr 2022 insgesamt 30 Fälle von queerfeindlicher Hasskriminalität. Für die Folgejahre liegen keine Zahlen vor.

Quelle: Stellungnahme zum Untersuchungsausschuss 7/3 des Thüringer Landtags zum Thema „Politische Gewalt: Umfang, Strukturen und politisch-gesellschaftliches Umfeld politisch motivierter Gewaltkriminalität in Thüringen und Maßnahmen zu ihrer Eindämmung“) (LSVD vom 22.01.2024)